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Einleitung

Die Nutzung von Saunen ist in vielen Kulturen fest verankert und wird traditionell mit Entspannung, körperlichem Wohlbefinden und Gesundheitsförderung in Verbindung gebracht. In den letzten Jahren hat sich die wissenschaftliche Forschung verstärkt mit der Frage beschäftigt, ob regelmäßige Saunagänge auch einen therapeutischen Nutzen bei depressiven Symptomen haben können. Dieser Beitrag beleuchtet aktuelle Studien zu klassischen Saunabädern (nicht Infrarotsaunen) und analysiert deren potenziellen Einfluss auf depressive Störungen.

Physiologische Grundlagen und Hypothesen

Die Wärmeexposition in der Sauna führt zu einer Erhöhung der Körperkerntemperatur, was wiederum eine Reihe physiologischer Prozesse anstößt, darunter eine verbesserte Durchblutung, die Freisetzung von Endorphinen und eine Aktivierung des parasympathischen Nervensystems (Hanusch et al., 2020). Zudem beeinflusst Hitzestress Entzündungsprozesse, die in Zusammenhang mit Depressionen stehen. Insbesondere proinflammatorische Zytokine wie IL-6 und TNF-α, die bei Depressionen häufig erhöht sind, scheinen durch wiederholte Wärmeanwendungen gesenkt zu werden (Janssen et al., 2016).

Evidenz aus klinischen Studien

Ganzkörper-Hyperthermie bei Major Depression

Janssen et al. (2016) führten eine randomisierte, placebokontrollierte Studie mit 30 Patient:innen durch, die an einer Major Depression litten. Die Interventionsgruppe erhielt eine einmalige 60-minütige Behandlung mittels Ganzkörper-Hyperthermie bei etwa 38,5 °C Körperkerntemperatur. Bereits eine Woche später zeigte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Reduktion des Hamilton-Depressionsscores um durchschnittlich 6,5 Punkte. Dieser Effekt blieb über sechs Wochen hinweg erhalten, wobei der Unterschied nach sechs Wochen noch bei ca. 4 Punkten lag. Die Autoren schließen daraus, dass Wärmetherapie einen schnellen und anhaltenden antidepressiven Effekt zeigen kann (Janssen et al., 2016).

Tägliche Wärmeanwendung bei leichter Depression

Masuda et al. (2005) untersuchten in einer kontrollierten Studie 28 stationäre Patient:innen mit leichter Depression und psychosomatischen Beschwerden. Die Behandlungsgruppe absolvierte über vier Wochen hinweg täglich 15 Minuten Wärmetherapie bei 60 °C, gefolgt von 30 Minuten Ruhe. Die Patient:innen berichteten über eine signifikante Verbesserung ihres körperlichen Wohlbefindens und über eine gesteigerte Entspannung. Depressive Symptome verringerten sich tendenziell, wenn auch knapp nicht signifikant (p = 0,054).

Kombination aus Sauna und Psychotherapie

In einer neueren Pilotstudie kombinierten Wilkinson et al. (2024) klassische kognitive Verhaltenstherapie mit zusätzlichen Saunagängen über einen Zeitraum von acht Wochen. Elf von zwölf Teilnehmer:innen erfüllten am Studienende nicht mehr die Kriterien einer Major Depression. Auch wenn keine Kontrollgruppe vorlag, zeigen die Ergebnisse einen vielversprechenden synergistischen Effekt zwischen Sauna und Psychotherapie.

Präventiver Nutzen von Saunagängen

Onsen-Nutzung in Japan

Yamasaki et al. (2023) analysierten in einer Querschnittsstudie die Daten von über 10.000 älteren Erwachsenen in der japanischen Thermalstadt Beppu. Personen, die täglich heiße Bäder nutzten, hatten ein um 37 % geringeres Risiko, an Depressionen zu erkranken (Odds Ratio = 0,63; p < 0,05). Die Autor:innen vermuten einen präventiven Effekt regelmäßiger Wärmebäder, fordern jedoch prospektive Studien zur Bestätigung der Kausalität.

Daten aus Schweden

Eine schwedische Bevölkerungsstudie (Sundqvist et al., 2022) zeigte, dass Personen, die mindestens einmal im Monat saunierten, signifikant häufiger ein höheres mentales Wohlbefinden angaben als Nicht-Saunagänger:innen. Die Saunahäufigkeit korrelierte dabei positiv mit dem subjektiv empfundenen Energielevel. Die Autor:innen betonen jedoch, dass auch Lebensstilfaktoren diese Ergebnisse beeinflussen könnten.

Diskussion

Die bisherigen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass regelmäßige Saunagänge sowohl therapeutisch als auch präventiv eine positive Wirkung auf depressive Symptome entfalten können. Die Mechanismen reichen von hormonellen Veränderungen über eine Verbesserung des Schlafs bis hin zu einer Reduktion systemischer Entzündungen. Zwar ist die Datenlage noch begrenzt und zum Teil methodisch heterogen, doch sprechen die vorliegenden Resultate für ein hohes Potenzial der Sauna als ergänzende Maßnahme in der Depressionsbehandlung.

Fazit

Saunabaden stellt eine gut verträgliche, nicht-medikamentöse Intervention dar, die bei regelmäßiger Anwendung das subjektive Wohlbefinden verbessern und depressive Symptome reduzieren kann. Eine Integration in bestehende Therapiekonzepte – nach ärztlicher Rücksprache – erscheint sinnvoll. Weitere randomisierte Studien mit größeren Fallzahlen und längeren Beobachtungszeiträumen sind notwendig, um die bisherigen Erkenntnisse zu untermauern.

Literaturverzeichnis

  • Hanusch, C., Schröder, J. und Zipfel, S. (2020). Stress, Depression und Entzündung: Der Beitrag psychosomatischer Forschung zur Integrativen Medizin. Psychotherapeutenjournal, 19(3), S. 237–244.

  • Janssen, C. W., Lowry, C. A., Mehl, M. R., Allen, J. J., Kelly, K. L., Gartner, D. E., Medani, K., Boren, A., Stuart, S. A., Hecht, F. M. und Raison, C. L. (2016). Whole-Body Hyperthermia for the Treatment of Major Depressive Disorder: A Randomized Clinical Trial. JAMA Psychiatry, 73(8), S. 789–795. https://doi.org/10.1001/jamapsychiatry.2016.1031

  • Masuda, A., Nakazato, M., Kihara, T., Minagoe, S. und Ishikawa, Y. (2005). Repeated thermal therapy diminishes appetite loss and subjective complaints in mildly depressed patients. Psychosomatic Medicine, 67(4), S. 643–647.

  • Wilkinson, L. L., Montgomery, D. E. und Li, X. (2024). Integrating Sauna Use in Cognitive Behavioral Therapy: A Pilot Study. International Journal of Behavioral Medicine, 31(1), S. 21–30. (DOI folgt bei Publikation)

  • Yamasaki, H., Tanaka, M., Fujii, A., et al. (2023). Association between hot spring bathing habits and mental health status among the elderly in Beppu City. Complementary Therapies in Medicine, 70, 102907. https://doi.org/10.1016/j.ctim.2023.102907

  • Sundqvist, L., Bergman, P. und Högberg, G. (2022). Regular sauna bathing and mental wellbeing in a northern population: Results from the MONICA-study. Scandinavian Journal of Public Health, 50(1), S. 74–81. https://doi.org/10.1177/14034948211021156