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Die Sauna ist mehr als ein wohlig warmes Schwitzbad – sie setzt einen gezielten „Mini-Stress“ frei, der den Organismus ähnlich anspornt wie moderater Sport. Dieses Phänomen nennt sich Thermohormese: Kurzes Erhitzen (typischerweise 70–100 °C, 10-30 min) aktiviert Heat-Shock-Proteine (HSP70), körpereigene „Falt-Helfer“, die geschädigte Eiweiße reparieren und so Alterungsprozessen vorbeugen (Huberman Lab, 2024)

Regelmäßiges Saunieren wirkt sich besonders deutlich auf Herz und Gefäße aus. In einer finnischen Langzeitstudie mit 2 315 Männern halbierte eine Häufigkeit von vier bis sieben Sitzungen pro Woche das Risiko, an Herz- oder Gefäß­erkrankungen zu sterben (Laukkanen et al., 2015). Ein achtwöchiger randomisiert-kontrollierter Versuch zeigte zudem, dass Menschen, die nach dem Training noch 15 min in die Sauna gingen, ihren oberen Blutdruckwert (systolischer Blutdruck = Druck, wenn das Herz pumpt) stärker senkten als eine reine Trainingsgruppe (Lee et al., 2022).

Auch beim Stoffwechsel liefert Hitze Punkte: In einem Mausmodell für die Menopause verhinderten 30-minütige tägliche Wärmesitzungen Gewichtszunahme und Insulin­resistenz – beides zentrale Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes (University of Massachusetts Amherst, 2024).

Für das Gehirn zeichnet sich ein ähnlich positives Bild ab. In einer finnischen Beobachtungs­studie hatten Personen mit mindestens vier wöchentlichen Saunagängen ein um rund 65 % reduziertes Risiko, später an Demenz oder Alzheimer zu erkranken (Knekt et al., 2020). Die Forschenden vermuten, dass bessere Durchblutung, weniger chronische Entzündung und eben jene HSP70-Aktivierung zusammenwirken.

Wer nun denkt, Sauna sei nur etwas für „junge Hüpfer“, kann beruhigt sein: Eine Untersuchung unter über 80-jährigen finnischen Männern fand, dass selbst ein einziger Saunagang pro Woche mit besserer Mobilität und höherer Lebensqualität zusammenhing (Heikkilä et al., 2023). Frühstarter sammeln zwar mehr Schutz über die Jahrzehnte, doch ein Einstieg im Alter lohnt sich offenbar immer noch.

Die mentale Seite zeigt sich ebenfalls verbessert. Eine schwedische Populations­studie (n = 971) verknüpfte schon ein- bis viermaliges monatliches Saunieren mit höherer Lebenszufriedenheit, besserem Schlaf und weniger Schmerzen (Hägglund et al., 2024). Parallel berichten Labor­studien sinkende Spiegel des Stresshormons Cortisol; eine Übersichtsarbeit fasst mehrere Untersuchungen zusammen, in denen regelmäßige Saunagänger eine messbare Cortisol­reduktion zeigten – was subjektiv häufig als Entspannung erlebt wird (Neurolaunch, 2024).

Düfte als Turbo: In einem randomisierten Versuch mit 48 Studierenden senkte das Einatmen von Bergamotte-Öl während der Sauna die psychologische Stress­wahrnehmung und verbesserte die Schlafqualität signifkant (Zhang et al., 2023). Bergamotte wird hierfür gerne verwendet, weil ihr Zitrus­aroma nachweislich parasympathische („Entspannungs-“) Nerven­aktivität anregt.

Meditation im Schwitzraum: Eine aktuelle Studie mit zwei Experimenten zeigte, dass schon eine einzelne 20-minütige Sauna­sitzung die bewusste Wahrnehmung körperlicher Signale (Interozeption) stärkt; regelmäßige Saunagänger schnitten in Tests zu Achtsamkeit besser ab als Sauna-Neulinge (Okada & Yamamoto, 2024). Für viele verstärkt eine geführte Atem- oder Body-Scan-Meditation das Gefühl tiefer Ruhe.


Was heißt das nun praktisch?

  • Regelmäßigkeit schlägt Intensität: Zwei- bis viermal pro Woche 15 min bei ~80 °C reichen laut den meisten Untersuchungen aus, um messbare Effekte zu erreichen.

  • Abkühlen nicht vergessen: Kaltes Duschen oder Ausruhen an der frischen Luft hilft, den Kreislauf zu stabilisieren.

  • Viel trinken: Saunagänge bedeuten Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Wasser oder isotonische Getränke gleichen das aus.

  • Kontraindikationen klären: Menschen mit instabiler Herz-Kreislauf-Erkrankung, starkem unkontrolliertem Bluthochdruck oder Hitzeschäden in der Haut sollten vorab ärztlichen Rat einholen.

Unterm Strich deutet die aktuelle Forschung darauf hin, dass Sauna – ergänzt durch angenehme Düfte und Achtsamkeit – ein niederschwelliger Weg sein kann, Entzündung zu dämpfen, Blutgefäße zu entlasten, das Gehirn zu schützen und die Stimmung zu heben. Und zwar unabhängig davon, ob man mit 25 oder 80 Jahren ins Schwitzen kommt – wichtig ist, dass es regelmäßig stattfindet und man auf seinen Körper hört.